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Allgemeines zur blau-gelben Welt
Basis : Partnerschaft und Grundgerüst der
blau-gelben Welt
Je nach Trainingsmethode wird entweder vom Boden gearbeitet oder geritten.
Beide Varianten setzen eines voraus: eine gute Beziehung zum Partner Pferd.
Hier hegen wir den Grundsatz: „Wenn du beim Pferd bist, bist du beim Pferd“ (Michael Geitner)
Auf diese Aussage stützen sich unsere Grundpfeiler, die drei Säulen der Dualaktivierung.
Säule I: Die Konzentration des Menschen
Der Mensch richtet seine volle Konzentration auf das Pferd. Dies ist wichtig, um Gestik und Mimik des Pferdes (z.B. Drohgebärden) rechtzeitig deuten zu können. Zusätzlich sollten auch Muskelbewegungen rechtzeitig erkannt werden (z.B. das Anheben eines Hinterbeines zur Ausführung eines vermeintlichen Trittes.)
Es gilt, Einflüsse von außen zu vermeiden.
Gespräche mit Einstellern, das Telefonat mit der Arbeit oder der anstehende Einkauf sind erst nach der Arbeit mit dem Pferd wieder wichtig.
Säule II : Die Konzentration des Pferdes
Wenn der Mensch in der Lage ist, seine volle Konzentration auf das Pferd zu richten, dürfen wir von dem Pferd entsprechende Gegenleistung erwarten.
Das Pferd wird aufmerksam und neugierig gehalten. Dabei hilft ein gute Körpersprache und ein freundliche, aber bestimmte Körperenergie. Optimale Reizverarbeitung (kleine Pausen, Nutzung des Equiplaces) sorgt für einen guten Lerneffekt.
Es gilt, Stress zu vermeiden.
Stresshormone wirken sich negativ auf das Lernzentrum im Gehirn (Hippocampus)
aus. Sie vermindern die Aufnahme von Glucose (die Energiezufuhr für Neuronen)
und begünstigen so die Ausschüttung von Glukokortikoiden (ein Steroidhormon aus
der Nebennierenrinde). Die Ausschüttung von einer hohen Glukokortikoidanzahl bedeutet eine hohe Toxinausschüttung und schädigt den Hippocampus.
Es gilt: so wenig Stress wie möglich, so viel (positiver) Stress wie nötig. Denn ganz ohne positiven Stress, Adrenalin, kann ebenfalls nicht gelernt werden. Ein ausgeglichener Adrenalinspiegel sorgt für optimales Lernen.
Säule III: Die Art der Aufgaben, die Übungen, die Farbe der Gassen
Die Art der Aufgaben sind einfach aber effektiv gewählt. Die Arbeit mit dem Pferd findet sowohl longiert als auch geritten auf Kreislinien statt (Volten, Zirkel, aus der Ecke kehrt, Kleeblatt, Dreieck, halbe Volte-Gerade).
Die Übungen und die eingebundenen Handwechsel, wie auch die Gassen helfen dem Pferd, die gestellten Aufgaben korrekt bewältigen zu können.
Farbsehen oder warum wir blau-Gelbe Elemente benutzen
Eine wissenschaftliche Untersuchung (MC Wisconsin, Joseph Caroll) belegt, dass Pferde die Farben blau und gelb am besten sehen können. Das Pferdeauge erfasst Farben über die sogenannten Zapfen. Das Pferd besitzt die Farbzapfen blauviolett und gelbgrün. Sie sind sogenannte Di-Chromaten.
Im Vergleich besitzt der Mensch drei Farbzapfen : den S-Typ (Blaurezeptor), M-Typ (Grünrezeptor) und L-Typ (Rotrezeptor). Der Mensch ist somit ein Tri-Chromat.
Farbsehen geht mit Verlust des Formsehens einher. Je mehr Farben ein Pferd sehen könnte, desto weniger Formen sähe es. Das Pferd sieht seine Umfeld überwiegend in Grauschattierungen. Auf diese Weise kann es umfänglich Konturen wahrnehmen.
Stellen wir uns folgendes Bild vor: ein grüner Frosch sitzt auf einem grünen Blatt in einem grünen Gebüsch. Für das menschliche Auge ist er auf diese Weise gut getarnt und kaum erkennbar. Für das Pferd heben sich die Konturen der einzelnen Bestandteile aber deutlich ab. Der Frosch, das Blattwerk und das Gebüsch sind für das Pferd sichtbar.
Aus dem Sehverhalten des Pferdes wird deutlich, warum die Farbwahl von Dualgassen und Pylonen auf blau und gelb befallen ist.
Anatomie des Pferdes
Muskeln und Bewegungsapparat
Das Pferd besitzt eine sogenannte Skelettmuskulatur. Diese besteht aus rund 700 Skelettmuskeln und ist für die willkürlichen, bewussten und aktiven Körperbewegungen zuständig.
Muskeln haben einen fleischigen Bauch, verjüngen sich an den jeweiligen Enden und bilden dort dann die Sehnen aus. Über die Sehnen sind die Muskeln mittels einer Knochenhaut mit dem Knochen verbunden. Dadurch sind sie in der Lage Kraft und Bewegungen zu übertragen.
Zusätzlich besteht ein Muskel aus vielen zusammengesetzten Muskelfasern.
Muskelwachstum
Muskeln wachsen nach dem Prinzip „use it or loose it“. Werden Muskeln oder Muskelgruppen gebraucht, d.h. durch Bewegung beansprucht, halten sie das Niveau der geforderten Leistung. Werden sie allerdings nicht mehr benötigt, bauen sie an Substanz ab.
Damit der Muskel zu wachsen beginnt, müssen wir über den bekannten Reiz hinaus trainieren. Der Muskel erkennt seine maximale Leistungsgrenze und erkennt, dass seine Leistungsfähigkeit nicht genügt.
Das Verdicken des Muskels kann allerdings nur in einer Reizpause stattfinden. Zum einen gibt es daher in den Intervallzeitsystemen bewusste kleine Pauseneinheiten, zum anderen benötigen wir in unserem Training daher bewusste Pausentage.
Aktive und Passive Pause im Training für den Muskelaufbau
Um den Muskelaufbau bzw. das Verdicken eines Muskels zu fördern, setzen wir Trainingspausen. Das bedeutet, dass wir nach einem intensiven Training mindestens eine Pause von einem Tag setzen.
Muskeln besitzen ein Zeitgedächtnis. Die bewusste Pause von einem Tag hat sich daher bewährt, da er weder zu einer muskulären Überlastung führt, noch zu einem Gedächtnisverlust des Muskels führt.
In der passiven Pause darf das Pferd seinen Tag auf der Koppel oder dem Paddock verbringen und sich nach eigenem Ermessen frei bewegen.
In der aktiven Pause ist Spazieren gehen, wie auch Führmaschinenarbeit zulässig. Das Pferd sollte nur nicht muskulär anspruchsvolle Arbeit verrichten oder ein Reitergewicht tragen.